Alexandre

als Produktionsassistent mehr…

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Alexandre, zwölfjährig und Autist, wünschte sich, einmal bei einem Filmdreh dabei zu sein. Am 13. April 2012 um neun Uhr morgens, stand der junge leidenschaftliche Kinogänger vor den Türen zu seiner Wunscherfüllung, nahe dem Zentrum von Lausanne. Er hatte sich darauf eingestellt, den ganzen Tag auf dem Set von „Left Foot, Right Foot“ zu verbringen, dem ersten Langfilm von Germinal Roaux, einem sozialen Drama über die Welt des Erwachsenwerdens, bei dem einer der Hauptdarsteller von Autismus betroffen ist. Schon um 9.05 Uhr kam Alexandre aus dem Staunen nicht mehr heraus, als er einem mit Material vollbepackten Lastwagen beim Abladen zusah. Obwohl er schon von diesen ersten Augenblicken fasziniert war, sollte dies noch nicht die letzte Überraschung gewesen sein…

Herzlich empfangen von einer Equipe, die fest entschlossen war, ihn das Kino lebhaft erfahren zu lassen, wurde er zuerst in die Garderobe gebracht, um der Vorbereitung der Schauspieler beizuwohnen, beim Frisieren, Anziehen, Schminken… Und dann hiess es schon „action“! Alexandre durfte bei den anderen Darstellern Platz nehmen für die erste Szene am Morgen. Dort, im Herzen des Filmdrehs, konnte er bis am Schluss des Tages dabei sein. Der Produktionsassistent hatte ihm sogar die Klappe anvertraut und erlaubt, die einzelnen Takes anzukünden. Unser kleiner Filmfan hatte sich also seinen ersten Job bei einem richtigen Dreh geangelt. In seiner Rolle schlug er sich sehr gut, bis zur letzten Szene stand er immer am richtigen Platz. Voller Enthusiasmus liess er die Kälte links liegen, die sich ausbreitete und die Darsteller zum Schlottern brachte. Im direkten Kontakt mit den Kameras, den Technikern und den Schauspielern, entdeckt er die Welt des Bildes, des Tons und vieler anderer bisher verborgener Details, die ihm die Profis verraten.

Am Schluss – Alexandre sollte nicht nur bei der Realisation mitgearbeitet haben – konnte er sich selber, in voller Grösse, auf der Kinoleinwand erblicken. Seine Mutter schloss ihn vor lauter Stolz zwischen jeder Sequenz in die Armen und sein Vater, der seinen Augen kaum glaubte, lächelte unaufhörlich, vergnügt und ergriffen.

Zum Abschied gab ihm der Regisseur einen Handshake und dankte seinem jungen Assistenten für seinen Einsatz. Danach ging Alexandre, richtiggehend trunken vor Glück, zusammen mit seinen Eltern und seiner Schwester, die genauso glücklich waren wie er auf den Heimweg.

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