Jan ist Autist, hat Jahrgang 1974 und ist ein riesengrosser Pferdefan. Sein grosser Wunsch war eine Begegnung mit Pferden erleben zu dürfen. Praktisch seine ganze Freizeit widmet er seiner grossen Passion, den Tieren. Mit dem Fahrrad fährt er auf jeden erreichbaren Hof in der Umgebung seines Wohnorts und besucht die schönen Tiere. Am Wochenende zieht es ihn auch ab und zu ins Jura, wo er seine geliebten eleganten Vierbeiner zahlreich in verschiedenen Farben und Rassen beobachten kann.

Jan wohnt und arbeitet im Murimoos, eine privatrechtliche, konfessionell neutrale Unternehmung mit sozialem Auftrag für psychisch, körperlich und sozial benachteiligte Männer aller Altersgruppen. Ihnen werden Wohn-, geschützte Arbeits- und Beschäftigungsplätze geboten. Die Betreuung und Förderung will die Eigenständigkeit des Einzelnen stärken und die individuelle Lebensqualität verbessern.

So gerne würde Jan ein eigenes Pferd zum Freund haben. Diesen Wunsch konnte ihm die Stiftung Wunderlampe leider nicht ganz erfüllen. Immerhin aber durfte er am Samstag, 31. März 2012, einen Tag inmitten von Pferden erleben. Mit einer zweispännigen Kutsche wurden er, seine Schwester und seine Tante im Murimoos abgeholt. Jan war gegenüber seinen Begleitern sehr aufgeschlossen, so dass alle die gemütliche Blustfahrt über Stock und Stein an diesem wunderbaren Frühlingstag geniessen konnten. Während der ganzen fast zweistündigen Fahrt erzählte Jan Anekdoten aus seinem Leben mit den Pferden, seinen unerfüllten Wünschen und Sehnsüchten – eigentlich sehr untypisch für einen Menschen mit autistischen Zügen. Zurück im Murimoos stellte er den andern sogar die dort lebenden Pferde vor.

Nach dem Mittagessen in einem vorzüglichen Restaurant ging die Reise weiter nach Wettingen auf einen Hof, der auf heilpädagogisches Reiten spezialisiert ist. Nebst eleganten Pferden waren da Esel, Hunde, Katzen, Kaninchen, Gänse, Hühner, Maultiere, Meerschweinchen, Zwergschwein, frisch geschlüpfte Küken und Schafe anzutreffen.

Jan stürzte sich in Reitmontur und begegnete „seinem“ Pferd mit viel Freude und dem nötigen Respekt. Luz Sozzi schaffte es dank seiner Erfahrung und seiner ruhigen Art schnell, das Eis zu brechen, damit er mit Jan das Gelände verlassen und einen langen Ausritt durch den Wald unternehmen konnte. Sogar das Bergabreiten, vor dem Jan anfänglich etwas Angst hatte, meisterte er mit Bravour.

Zurück auf dem Hof genoss Jan ein Glas Most und verabschiedete sich mit ein paar Streicheleinheiten von allen Tieren. Der Tag war sehr abwechslungsreich und kurzweilig. Jans Traum, das Glück der Erde auf dem Rücken der Pferde zu erleben wurde endlich wahr.