Kevin

übt sich als Lokführer mehr…

Kevin übt sich als Lokführer Kevin übt sich als Lokführer Kevin übt sich als Lokführer

Jeden Montag und Freitag fährt der sehbehinderte Kevin mit dem Zug selbständig von Olten nach Bern zur Schule. Als grosser Eisenbahnfan kennt er alle Lokomotiv- und Zugmodelle und übt fleissig im Zug-Simulator. Die Stiftung Wunderlampe erfüllte dem 15-Jährigen seinen Herzenswunsch: eine Fahrt im Führerstand.

Nur einen Tag nach seinem 15. Geburtstag wurde Kevins grösster Traum wahr. Gemeinsam mit seinen Eltern reiste er am 17. Oktober 2010 mit dem Zug nach Luzern, wo sie Lokomotivführer Bruno bereits am Perron herzlich begrüsste. Alle drei wurden mit einem SBB-Sicherheitsgilet ausgestattet. Kevins Weste war mit Lokführer-Personal beschriftet, er gehörte an diesem Tag schliesslich zur Crew.

Dann bestellte Bruno das „Taxi“. Wenige Augenblicke später näherte sich dieses auch schon, aber nicht etwa auf der Strasse: Eine neue, auf den Tag genau einen Monat alte Rangierlok rollte auf Gleis 9 ihren Gästen entgegen, um sie ins Depot zu bringen. Was sie dort erwartete, machte Kevin beinahe sprachlos. Eine Loki 2000 – seine Lieblings-Lokomotive – stand für eine Trainingsfahrt bereit.

Gemeinsam mit seinem jungen Kollegen machte sich Bruno im Maschinenraum zu schaffen, bis es zischte und rumpelte. Als alle erforderlichen Hebel und Knöpfe gedrückt und gedreht waren und das Gefährt bereit für die Abfahrt war, erbat Assistent Kevin bei der Leitstelle um Erlaubnis, vom Depot zum Güterbahnhof zu fahren. „So cool, ich fahre eine Loki 2000“, rief er, als es los ging. Obwohl er vor Freude richtig aufgeregt war, bediente er Gas und Bremse wie ein erfahrener Profi.

Beim anschliessenden Rundgang durchs Depot konnte der technikinteressierte Kevin tatsächlich noch einige neue Dinge über seine bewunderten Eisenbahnen erfahren. Per Spezialtaxi ging es dann wieder zurück zum Hauptbahnhof, wo es hiess, in die Lokomotive des Schnellzugs nach Zürich umzusteigen. Bruno und sein Gehilfe fuhren pünktlich los. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 160 Kilometern pro Stunde fuhren sie via Zug und Thalwil auf die Sekunde genau im Hauptbahnhof Zürich ein.

Dankbar verabschiedete sich Kevin von Bruno. Mit diesem unvergesslichen Erlebnis im Rucksack wird er seinen Schulweg ab jetzt wohl noch mehr geniessen und vielleicht dem einen oder andern Passagier davon erzählen.

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